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Es war Ostern in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt. Feiertage standen an, die Natur spross bereits seit Wochen und tauchte die Hügel in frisches Grün mit bunten Farbtupfern von Tulpen und Narzissen. Es war unser erster Frühling in der Laube, und wir staunten jeden Tag über das stete Wachsen und Gedeihen.

Doch die Ostertage sollten keine Erholung für uns sein. Wir hatten einen straffen Plan: Der Weg aus Betonplatten war über die Jahre auseinandergestrebt, Lücken taten sich auf – zwischen Weg und Randsteinen, zwischen den einzelnen Wegplatten, selbst schon zwischen den Randsteinen. Unsere Parzelle hat ein leichtes Gefälle, schon der sanfte, stete Druck der Erdmassen verursachte über die Jahre ein Driften der Platten von mehreren Zentimetern – mehr, als der Indische Subkontinent sich unter die Asiatische Platte schiebt und den Himalaya aufwirft. Plattentektonik im Garten. In den Zwischenräumen: Platz für Löwenzahn, Sauerklee und Eingangsportale zu unterirdischen Ameisenwohnstätten.

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