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Sojabohnen
Sojabohne schreit um Hilfe: "Rettet uns, wir werden geerntet!"

Früher oder später, wenn das Gespräch auf vegane Ernährung kommt, höre ich es, den Scherz, den Einwand, den Vorwand: „Aber Pflanzen haben doch auch Gefühle!“

Er klingt ja ganz witzig, eigentlich harmlos, sogar tiefsinnig – ist aber in den meisten Fällen kein Einwand, sondern ein Vorwand. Oder nur eine Nebelkerze, um sich nicht auf eine ernsthafte Diskussion über Tierleid einlassen zu müssen. Ein Einwand wäre ein ernst gemeintes Argument, ein Versuch, sich argumentativ mit Moral oder Geschmack auseinanderzusetzen. Ein Vorwand hingegen ist eher der Versuch, die Ausrede, sich nicht verändern, sich nicht einlassen zu müssen.

...weiterlesen "Veni, vidi vidi 10 – Aber Pflanzen fühlen doch auch!"

Kirschen - Gartengeschichten
Was der Frühsommer brachte: Kirschen, unter anderem

Der Frühsommer kam, in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt. Er brachte: Wochenlange Trockenheit. Und allerlei Pflanzen – essbare und nicht essbare, erfreuliche und weniger erfreuliche.

Essbar und erfreulich, Unkraut und Kraut

Die erfreulichen Essbaren: Erdbeeren, Sauerkirschen, Kopfsalat in spärlicher Ausbeute, Spinat, Schnittlauch, Frühkartoffeln.

Die erfreulichen Nichtessbaren: Zinnien, Pfingstrosen, Rosen, Flieder, Lavendel.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Was der Frühsommer bringt"

Cover Märchenhaft Wandern Münsterland

Mit meinem neuen Buch »Märchenhaft Wandern - Münsterland« durfte ich gleich zwei meiner Leidenschaften verbinden: das Wandern und das Erzählen. Der Band aus der Reihen »Schönes NRW« erschienen im April im Klartext-Verlag und ist zugleich ein sehr persönliches Projekt.

Auf Schusters Rappen durfte ich meine Heimatregion noch einmal neu und dabei in die Sagenwelt der Region eintauchen. Auf zwölf sorgfältig ausgewählten Wanderungen bin ich durch das Münsterland gestreift: durch dichte Wälder, vorbei an prunkvollen Burgen, entlang stiller Flussläufe und durch geheimnisvolle Moorlandschaften. Was ich unterwegs gefunden habe, waren nicht nur eindrucksvolle Ausblicke und stille Wege – sondern auch Geschichten, die viel über das Münsterland verraten.

...weiterlesen "Märchenhaft schön – wandernd durchs Münsterland"

Tofucurry mit Reis
Viele Varianten: auch als Tofu-Curry mit Reis sehr köstlich

Einer der klassischen Einwände gegen vegane Kost, oder vielleicht eher ein klassischer Vorwand, den ich häufiger höre, ist, dass Tofu angeblich nicht schmecke. Fade, nach nichts, wie Pappe, wie Gips, wie ein mundvoll Schleim. Tofu, das sei doch Leitungswasser mit etwas Konsistenz, die kulinarische Luftpolsterfolie. Wenn das die heilig gepriesene Alternative zum geliebten Steak sein soll – wie könne man dann bitte auf Fleisch verzichten? Und überhaupt: Wird für den Sojaanbau nicht der Regenwald abgeholzt? Von wegen vegan sei gut für die Umwelt. So doch nicht!

Durchatmen.
Mein Gegenüber grinst überlegen. Noch mal davongekommen?

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 9 – Tofu? Schmeckt doch nicht!"

Pizza mit veganem Schmelz
Köstlich und möglich: Pizza in vegan

Die Pizza dampft. Frisch geholt von der Bring- und Abholpizzeria um die Ecke. Belegt ist sie mit Brokkoli, Knoblauch in Öl und Soja-Stückchen, die vegane Filetstreifen heißen. Oben drauf schmiegt sich der vegane Pizza-Schmelz, der nicht Käse heißen will, an den Belag. Erstaunlich wohlschmeckend und alles in vegan. Ich sitze auf der Terrasse im Garten, schaue in die Ferne und bin mit mir und der Welt im Reinen. Kurz darauf höre ich meine Nachbarin sagen, sie müsse noch in die Stadt, „zum Metzger“.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 8 – Empathie, nur nicht für Tiere?"

Steingarten
Garten oder Steinwüste? Frag den Schmetterling!

Eines der Dinge, die Herr H. nicht verstand, waren diese Gärten. Vorgärten, wie sie in den Vorstädten und Siedlungen irgendwann überhandnahmen. Grauer Schotter, adrett drapiert, formgeschönte Büschlein, akribisch eingepferchte Wege. Gärten aus Steinen. Steingärten.

Eigentlich dürfte nichts, was aus Sicht eines Schmetterlings eine Wüste genannt werden müsste, den Namen Garten verdienen, befand Herr H.

...weiterlesen "Lass Dir raten, nicht solch Garten"

Es war Ostern in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt. Feiertage standen an, die Natur spross bereits seit Wochen und tauchte die Hügel in frisches Grün mit bunten Farbtupfern von Tulpen und Narzissen. Es war unser erster Frühling in der Laube, und wir staunten jeden Tag über das stete Wachsen und Gedeihen.

Doch die Ostertage sollten keine Erholung für uns sein. Wir hatten einen straffen Plan: Der Weg aus Betonplatten war über die Jahre auseinandergestrebt, Lücken taten sich auf – zwischen Weg und Randsteinen, zwischen den einzelnen Wegplatten, selbst schon zwischen den Randsteinen. Unsere Parzelle hat ein leichtes Gefälle, schon der sanfte, stete Druck der Erdmassen verursachte über die Jahre ein Driften der Platten von mehreren Zentimetern – mehr, als der Indische Subkontinent sich unter die Asiatische Platte schiebt und den Himalaya aufwirft. Plattentektonik im Garten. In den Zwischenräumen: Platz für Löwenzahn, Sauerklee und Eingangsportale zu unterirdischen Ameisenwohnstätten.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Plattentektonik und ein Fall in Giersch"

Hafer Müsli Tee
Hafer (be-) sticht, im Müsli und im Tee

Kommt die Sprache auf Heißgetränke, ertönt meist ein lauter Aufschrei: Kaffee! Für viele ist er die Starthilfe, um morgens überhaupt in Schwung zu kommen. Oder eher ein Alibi, wenn dieser von allein noch fehlt? Auch die Sprücheklopper sind schnell zur Stelle: „Nicht ansprechen, bevor der erste Kaffee intus ist!“, „Gib's mir intravenös!“ oder „Zuerst Kaffee, Weltretten kommt später!“

Tee oder Kaffee?

Die Leidenschaft für Kaffee konnte ich nie so ganz nachvollziehen – mich fasziniert ein anderes Heißgetränk: der Tee. Schwarzer Tee, leicht aufputschend, das darf er sein. Teetrinken eignete ich mir in den 1980er-Jahren an, bei zwei Sprachurlauben in England. Die Teetassen zierten das Hochzeitsfoto von einem Noch-Prinzen Charles und seiner ersten Gemahlin Diana. So saß ich in der Grafschaft Surrey, in der 20.000-Seelen-Gemeinde Godalming, und schlürfte Tee zum Frühstück – mit Milch, wie es sich gehörte. Dazu Toast mit Orangenmarmelade.

...weiterlesen "Veni, vidi vegi 7 – Hafer sticht (den Tee)"

Krokus Gartengeschichten
Violette Tupfer auf der Wiese: Krokustage im Frühjahr

Krokustage, Narzissentage

Die Sonne wärmte die Hügel in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt schon kräftig. Das Thermometer kletterte in die zweistelligen Grade, auch wenn es sich nachts noch bis unterhalb der Null verkroch. Aber: Das Leben kehrte zurück, im frühen März unseres ersten Frühlings im Garten.

Die Schneeglöckchen waren verblüht und auf dem Rasen machte sich in violetter Pracht eine Krokusvielfalt breit. Die ersten Farbtupfer im Grüngelb des noch winterlichen Rasens. Vorne, auf dem Beet, ganz klein, hob sogar schon eine Narzisse ihren gelben Kopf aus dem Boden. Wir gingen beinahe täglich in den Garten, bei Sonnenschein in jedem Fall, und werkelten, bis es uns dann doch fröstelte, trotz Sonne auf der Terrasse.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Tag des Schmetterlingflieders"

Mein Problem: Pizza mit Brokkoli und Schmelzmasse auf Mandelbasis

Douglas Adams beschreibt in seiner Romanserie „Per Anhalter durch die Galaxis“ einen sehr effizienten Trick, etwas unsichtbar zu machen. Man müsse es nur mit einem PAL-Feld belegen. PAL steht für Problem anderer Leute. Mit diesem Feld kann man Dinge, Raumschiffe beispielsweise, für andere Menschen unsichtbar machen, da sie denken: „Oh, da habe ich nichts mit zu tun, also sehe ich es gleich besser nicht.“

So geht es mir auch, zunehmend häufiger und mit einer wachsenden Anzahl an Dingen. „Ist nicht mein Problem, habe ich nichts mit zu tun, aus dem Auge, aus dem Sinn.“

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 6 – Nicht mein Problem!"
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