Springe zum Inhalt

Pizza mit veganem Schmelz
Köstlich und möglich: Pizza in vegan

Die Pizza dampft. Frisch geholt von der Bring- und Abholpizzeria um die Ecke. Belegt ist sie mit Brokkoli, Knoblauch in Öl und Soja-Stückchen, die vegane Filetstreifen heißen. Oben drauf schmiegt sich der vegane Pizza-Schmelz, der nicht Käse heißen will, an den Belag. Erstaunlich wohlschmeckend und alles in vegan. Ich sitze auf der Terrasse im Garten, schaue in die Ferne und bin mit mir und der Welt im Reinen. Kurz darauf höre ich meine Nachbarin sagen, sie müsse noch in die Stadt, „zum Metzger“.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 8 – Empathie, nur nicht für Tiere?"

Steingarten
Garten oder Steinwüste? Frag den Schmetterling!

Eines der Dinge, die Herr H. nicht verstand, waren diese Gärten. Vorgärten, wie sie in den Vorstädten und Siedlungen irgendwann überhandnahmen. Grauer Schotter, adrett drapiert, formgeschönte Büschlein, akribisch eingepferchte Wege. Gärten aus Steinen. Steingärten.

Eigentlich dürfte nichts, was aus Sicht eines Schmetterlings eine Wüste genannt werden müsste, den Namen Garten verdienen, befand Herr H.

...weiterlesen "Lass Dir raten, nicht solch Garten"

Es war Ostern in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt. Feiertage standen an, die Natur spross bereits seit Wochen und tauchte die Hügel in frisches Grün mit bunten Farbtupfern von Tulpen und Narzissen. Es war unser erster Frühling in der Laube, und wir staunten jeden Tag über das stete Wachsen und Gedeihen.

Doch die Ostertage sollten keine Erholung für uns sein. Wir hatten einen straffen Plan: Der Weg aus Betonplatten war über die Jahre auseinandergestrebt, Lücken taten sich auf – zwischen Weg und Randsteinen, zwischen den einzelnen Wegplatten, selbst schon zwischen den Randsteinen. Unsere Parzelle hat ein leichtes Gefälle, schon der sanfte, stete Druck der Erdmassen verursachte über die Jahre ein Driften der Platten von mehreren Zentimetern – mehr, als der Indische Subkontinent sich unter die Asiatische Platte schiebt und den Himalaya aufwirft. Plattentektonik im Garten. In den Zwischenräumen: Platz für Löwenzahn, Sauerklee und Eingangsportale zu unterirdischen Ameisenwohnstätten.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Plattentektonik und ein Fall in Giersch"

Hafer Müsli Tee
Hafer (be-) sticht, im Müsli und im Tee

Kommt die Sprache auf Heißgetränke, ertönt meist ein lauter Aufschrei: Kaffee! Für viele ist er die Starthilfe, um morgens überhaupt in Schwung zu kommen. Oder eher ein Alibi, wenn dieser von allein noch fehlt? Auch die Sprücheklopper sind schnell zur Stelle: „Nicht ansprechen, bevor der erste Kaffee intus ist!“, „Gib's mir intravenös!“ oder „Zuerst Kaffee, Weltretten kommt später!“

Tee oder Kaffee?

Die Leidenschaft für Kaffee konnte ich nie so ganz nachvollziehen – mich fasziniert ein anderes Heißgetränk: der Tee. Schwarzer Tee, leicht aufputschend, das darf er sein. Teetrinken eignete ich mir in den 1980er-Jahren an, bei zwei Sprachurlauben in England. Die Teetassen zierten das Hochzeitsfoto von einem Noch-Prinzen Charles und seiner ersten Gemahlin Diana. So saß ich in der Grafschaft Surrey, in der 20.000-Seelen-Gemeinde Godalming, und schlürfte Tee zum Frühstück – mit Milch, wie es sich gehörte. Dazu Toast mit Orangenmarmelade.

...weiterlesen "Veni, vidi vegi 7 – Hafer sticht (den Tee)"

Krokus Gartengeschichten
Violette Tupfer auf der Wiese: Krokustage im Frühjahr

Krokustage, Narzissentage

Die Sonne wärmte die Hügel in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt schon kräftig. Das Thermometer kletterte in die zweistelligen Grade, auch wenn es sich nachts noch bis unterhalb der Null verkroch. Aber: Das Leben kehrte zurück, im frühen März unseres ersten Frühlings im Garten.

Die Schneeglöckchen waren verblüht und auf dem Rasen machte sich in violetter Pracht eine Krokusvielfalt breit. Die ersten Farbtupfer im Grüngelb des noch winterlichen Rasens. Vorne, auf dem Beet, ganz klein, hob sogar schon eine Narzisse ihren gelben Kopf aus dem Boden. Wir gingen beinahe täglich in den Garten, bei Sonnenschein in jedem Fall, und werkelten, bis es uns dann doch fröstelte, trotz Sonne auf der Terrasse.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Tag des Schmetterlingflieders"

Mein Problem: Pizza mit Brokkoli und Schmelzmasse auf Mandelbasis

Douglas Adams beschreibt in seiner Romanserie „Per Anhalter durch die Galaxis“ einen sehr effizienten Trick, etwas unsichtbar zu machen. Man müsse es nur mit einem PAL-Feld belegen. PAL steht für Problem anderer Leute. Mit diesem Feld kann man Dinge, Raumschiffe beispielsweise, für andere Menschen unsichtbar machen, da sie denken: „Oh, da habe ich nichts mit zu tun, also sehe ich es gleich besser nicht.“

So geht es mir auch, zunehmend häufiger und mit einer wachsenden Anzahl an Dingen. „Ist nicht mein Problem, habe ich nichts mit zu tun, aus dem Auge, aus dem Sinn.“

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 6 – Nicht mein Problem!"

Winter Gartengeschichten
Kaum, dass der Winter Schnee gebracht hätte, wuchsen die Schneeglöckchen

Winter lag über der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt. Nicht in Form von Schnee oder Frost, eher als ein Gefühl der Verlassenheit. Unsere Besuche waren selten und kurz. Ein Blick auf die kargen Beete, den Rasen, die neuen Maulwurfshügel. Stets fielen uns noch ein paar Dinge auf, die wir besser in den Schuppen räumen sollten, falls es doch mal richtig frostig würde. Den Boden um die kälteempfindlichen Büsche abdecken?

...weiterlesen "Gartengeschichten: Winter auf der Scholle"

Frau mit zwei Avocado-Hälften
Vegan? Sie wird es dir ganz sicher unter die Nase binden! (Foto: Arina Krasnikova/Pexels)

Woran erkennst du einen Veganer?
Er sagt es dir!

So lautet ein beliebter Witz über vegan lebende Menschen.

Implizieren soll dieser Witz vermutlich, dass Veganer*innen (in Kreisen, in denen solche Witze erzählt werden, wird selten eine geschlechtergerechte Sprache benutzt, daher gehe ich davon aus, dass auch Veganerinnen "mitgemeint" sind) anderen Menschen bei jeder Gelegenheit ihre Vorliebe für pflanzliche Kost unter die Nase binden. Zusätzlich impliziert die Pointe, dass im penetranten Erwähnen der veganen Ernährungsweise auch ein, zumindest subtiler, Vorwurf steckt: Die Rezipient*in dieser Botschaft solle ihre Nahrungsauswahl doch bitte einmal überdenken.

Habe ich schon zu viel hineininterpretiert? Ich vermute eher zu wenig!

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 5 – Sie sagt es dir"

Schöne Gedanken
Schöne Gedanken denken üben: Philosophie mit Eichhörnchen

Ja, nu aber: Mal schöne Gedanken machen, hopp-hopp! Schließlich ist ein neues Jahr. Das kann nicht so miesepetrig weitergehen, wie das vergangene Jahr. Positiv sein! Avanti-avanti! Kopf hoch, alles eine Frage der Einstellung, zacki-zacki, spicki-spacki! 1-2-3, auf Los geht’s los! Klatsch-klatsch in die Hände, Miesepeter-Ende! Schacka-lacke-wacker-wacker!

So. Das ist Selbstmotivation genug. Modus steht auf positiv. Nu aber los:

...weiterlesen "Schöne Gedanken denken üben"

Im Notfallbeutel: Maiswaffel und Nusskernmischung
Hilfe aus dem Notfallbeutel: Maiswaffeln und die Nusskernmischung waren immer greifbar

Es fühlt sich schon nach Routine an. Der zweite Veganuary* hat begonnen, Tag vier ist geschafft. Was im vergangenen Jahr noch viel Vorbereitung bedurfte, läuft in diesem Jahr einfach mit und ist zur täglichen Routine geworden. Und das, obwohl ich in diesem Jahr bereits einige Tage unterwegs war.

Januar 2024: Der "Notfallbeutel" mit Nusskernmischung, Maiswaffeln und der Wasserflasche war mein ständiger Begleiter, Hauptlektüre war die Zutatenliste der Produkte im Supermarkt. Solange, bis ich ein Standardsortiment gefunden hatte und mir zunächst ein möglichst einfacher Einkauf wichtiger war als Abwechslung auf dem Speiseplan.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 4 – Notfallbeutel adé, Veganuary II."