Ja, ganz herzlichen Dank für die freundliche Einführung, äh, Frau Schmieder-Schwalenburg, also fürs Aufschließen. Danke, dass wir heute den kleinen Saal nutzen dürfen, also ja eigentlich den Besprechungsraum der Ortsteilbibliothek, ich nenne ihn für heute mal Kleiner Saal, also danke, dass wir ihn nutzen dürfen. Und danke, dass sie uns heute hier, wie gesagt, aufgeschlossen haben.
Ja, es ist ein feierlicher Moment. Ich darf Ihnen heute meinen 20. Gedichtband vorstellen. 20 Gedichtbände in 20 Jahren, das ist schon ein besonderes Jubiläum, nicht wahr?
„Für Dich“ heißt mein neuer Band. Er ist in einer Auflage von 20 Stück erschienen. Ein Exemplar möchte ich wie immer der Ortsteilbibliothek überreichen, bitte schön, Frau Schmieder-Schwalenburg. Ja, einen der älteren Bände nehme ich gerne wieder mit, ich weiß, der Platz im Lyrik-Regal, ja, ja!
Manfred, Heinz, schön, dass Ihr auch in diesem Jahr wieder dabei seid, auch Ihr, Heike und Petra, Ihr seid ja inzwischen seit 17 beziehungsweise seit 15 Jahren dabei. Und ganz besonders freut es mich, dass eine neue Person in diesem Jahr zu unserem vertrauten Kreis gefunden hat und wir somit auch die zweite Reihe heute besetzt haben. Bernd ist ja leider in diesem Sommer von uns gegangen. Ja, wir werden alle nicht jünger, nicht wahr?
Wisst Ihr, wenn man 30 Jahre lang Gedichte schreibt und seit 20 Jahren jedes Jahr einen Gedichtband herausgibt, dann fragt man sich irgendwann: Für wen schreibe ich eigentlich? Erinnnert Ihr Euch noch an 2013? Genau: „Millionen“ hieß mein Band aus dem Jahr. Ich ließ gleich 50 drucken! 43 habe ich übrigens noch, ich biete sie gleich im Anschluss an die heutige Lesung an meinem Büchertisch an. Es gibt noch Bände aus allen Jahren, falls dem einen oder der anderen noch eins fehlt! Ja. Wenn man jung, also jünger, also noch nicht so alt wie heute ist, dann hat man manchmal Flausen im Kopf. 2012 ließ ich ja eine zweite Auflage drucken, da die ersten 10 schnell ausverkauft waren. Ja, ja! Da dachte ich, für einen Moment, nicht wahr, dass man doch auch mit Poesie, also mit ernsthafter Poesie, mit wahrhaftigen Worten gewissermaßen, mehr Menschen erreichen kann, als, äh, 5. Ich nannte den nächsten Band also „Millionen“, man sieht sich dann ja gleich auf einer Stufe mit Roland Kaiser oder Taylor Swift. Aber will man das überhaupt? Will man das eigentlich? Poesien für Millionen? Und da sage ich ganz entschieden, nein! Das will man nicht, also ich nicht, ich will das nicht, nicht wahr? Poesie ist etwas Ernsthaftes! Etwas Rares! Wenn ich aber für eine Million Menschen schreibe oder lese oder singe, dann singe oder lese oder schreibe ich ja eigentlich auch für niemanden, nicht wahr? Vermutlich nicht mal mehr für mich! Und das ist doch eine Erkenntnis. Also lese ich lieber für 5, also eigentlich: für Dich!
Für Dich, Manfred, für Dich Heinz, auch, wenn Du morgen schon vergessen hast, dass Du heute hier warst, aber heute, da möchte ich genau für Dich lesen und Dich erreichen. Auch für Dich Heike und für Dich Petra. Und für Bernd, der ja im Sommer von uns gegangen ist. Und für Sie natürlich, die Sie neu den Weg zu uns gefunden haben. Ja, genau, für Sie in der zweiten Reihe! Wissen Sie, ein schlauer Mensch hat mal gesagt: „Egal, wie groß Dein Publikum ist, lies so, als würdest Du für Deinen Schwarm in der zweite Reihe lesen!“ Und das trifft es doch, nicht wahr?
Ja, fühlen Sie sich ruhig etwas angeschwärmt! In meinem Alter, da schwärmt man ja nicht mehr so mit überschwänglicher Leidenschaft, also keine Sorge! Da schwärmt man eher für einen guten Wein oder ein köstliches Gericht, nicht wahr? Aber ein Glas Wein, das sitzt eben nicht in der zweite Reihe und hört bei einer Poesielesung zu! Aber sie wissen, wie ich es meine, nicht wahr? Nun denn, Ihr – und auch Sie – wartet – oder warten – jetzt auf ein Gedicht aus meinem neuen Gedichtband „Für Dich“, richtig.
Ich spanne Euch und Sie also gar nicht weiter auf die Folter. Ein weiterer Gedanke vielleicht doch noch vorab: Also die zweite Reihe, die ist natürlich symbolisch gemeint. Der Blick auf das Weltgeschehen mit einer gebührenden Distanz, dennoch involviert, denn die zweite Reihe ist ja meist nicht, wie in unserem Fall, auch die letzte Reihe, nicht wahr? Aber jetzt ohne Umschweife zum Gedicht:
Für Dich
Ein Logenplatz mit Weltensicht
Dein Platz in Reihe zwei
Zweifelst Du, wer zu Dir spricht?
Oder ist’s Dir einerlei?Hab Dank, dass Du heut bei mir bist
Mir ist es nicht egal
Ich wünschte, dass Du nie vergisst
Du bist meine Wahl!Mein Wort, das eine Brücke ist
Verbindet und vereint
Sei Dir gewiss:
Du bist gemeint!
Ja, danke, vielen Dank, das war eine Kostprobe des Gedichtbandes „Für Dich“. 40 Seiten hat der Band, insgesamt 18 Gedichte, stimmungsvoll begleitet durch einige Schwarz-Weiß Fotos, die ich im zurückliegenden Jahr selbst aufgenommen habe. Schwarz-weiß, das erlaubt mir zu betonen, da ja die Worte die Farbe bringen sollen, die Stimmung, die Nuancen, nicht wahr? Ein Gedichtband, das ist schließlich Kunst - keine Unterhaltungsliteratur.
Meinen neuen Band könnt Ihr, und auch Sie in der zweiten Reihe, hier zum Preis von 17, 90 € bekommen, gerne auch mit einer persönlichen Widmung. Danke nochmal an die Vertreterin der Sachbearbeiterin für Beschaffung der Ortsteilbibliothek, Frau Schmieder-Schwalenburg, dass sie den Raum für uns aufgeschlossen haben und auch ein Mikrofon mitgebracht haben, auch wenn es in unserem kleinen aber feinen Rahmen gar nicht zum Einsatz kam. Aber man weiß ja nie, nicht wahr?
Und, bitte schon jetzt vormerken: wieder ein Donnerstag, im kommenden Jahr der 19. November, dann möchte ich Euch meinen 21. Gedichtband vorstelle, der den Titel tragen wird „Poesien für 3 bis 4 Personen“.
Danke, für Fragen und vertiefende Gespräche bleibe ich natürlich noch hier. Lasst uns nun gemeinsam einen schönen Abend haben.
Lesebühnentext, vorgetragen am 20.11.2025 auf der Lesung von "3 auf A4" mit dem Thema "Poesien für Millionen"