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Tofucurry mit Reis
Viele Varianten: auch als Tofu-Curry mit Reis sehr köstlich

Einer der klassischen Einwände gegen vegane Kost, oder vielleicht eher ein klassischer Vorwand, den ich häufiger höre, ist, dass Tofu angeblich nicht schmecke. Fade, nach nichts, wie Pappe, wie Gips, wie ein mundvoll Schleim. Tofu, das sei doch Leitungswasser mit etwas Konsistenz, die kulinarische Luftpolsterfolie. Wenn das die heilig gepriesene Alternative zum geliebten Steak sein soll – wie könne man dann bitte auf Fleisch verzichten? Und überhaupt: Wird für den Sojaanbau nicht der Regenwald abgeholzt? Von wegen vegan sei gut für die Umwelt. So doch nicht!

Durchatmen.
Mein Gegenüber grinst überlegen. Noch mal davongekommen?

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 9 – Tofu? Schmeckt doch nicht!"

Pizza mit veganem Schmelz
Köstlich und möglich: Pizza in vegan

Die Pizza dampft. Frisch geholt von der Bring- und Abholpizzeria um die Ecke. Belegt ist sie mit Brokkoli, Knoblauch in Öl und Soja-Stückchen, die vegane Filetstreifen heißen. Oben drauf schmiegt sich der vegane Pizza-Schmelz, der nicht Käse heißen will, an den Belag. Erstaunlich wohlschmeckend und alles in vegan. Ich sitze auf der Terrasse im Garten, schaue in die Ferne und bin mit mir und der Welt im Reinen. Kurz darauf höre ich meine Nachbarin sagen, sie müsse noch in die Stadt, „zum Metzger“.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 8 – Empathie, nur nicht für Tiere?"

Hafer Müsli Tee
Hafer (be-) sticht, im Müsli und im Tee

Kommt die Sprache auf Heißgetränke, ertönt meist ein lauter Aufschrei: Kaffee! Für viele ist er die Starthilfe, um morgens überhaupt in Schwung zu kommen. Oder eher ein Alibi, wenn dieser von allein noch fehlt? Auch die Sprücheklopper sind schnell zur Stelle: „Nicht ansprechen, bevor der erste Kaffee intus ist!“, „Gib's mir intravenös!“ oder „Zuerst Kaffee, Weltretten kommt später!“

Tee oder Kaffee?

Die Leidenschaft für Kaffee konnte ich nie so ganz nachvollziehen – mich fasziniert ein anderes Heißgetränk: der Tee. Schwarzer Tee, leicht aufputschend, das darf er sein. Teetrinken eignete ich mir in den 1980er-Jahren an, bei zwei Sprachurlauben in England. Die Teetassen zierten das Hochzeitsfoto von einem Noch-Prinzen Charles und seiner ersten Gemahlin Diana. So saß ich in der Grafschaft Surrey, in der 20.000-Seelen-Gemeinde Godalming, und schlürfte Tee zum Frühstück – mit Milch, wie es sich gehörte. Dazu Toast mit Orangenmarmelade.

...weiterlesen "Veni, vidi vegi 7 – Hafer sticht (den Tee)"

Mein Problem: Pizza mit Brokkoli und Schmelzmasse auf Mandelbasis

Douglas Adams beschreibt in seiner Romanserie „Per Anhalter durch die Galaxis“ einen sehr effizienten Trick, etwas unsichtbar zu machen. Man müsse es nur mit einem PAL-Feld belegen. PAL steht für Problem anderer Leute. Mit diesem Feld kann man Dinge, Raumschiffe beispielsweise, für andere Menschen unsichtbar machen, da sie denken: „Oh, da habe ich nichts mit zu tun, also sehe ich es gleich besser nicht.“

So geht es mir auch, zunehmend häufiger und mit einer wachsenden Anzahl an Dingen. „Ist nicht mein Problem, habe ich nichts mit zu tun, aus dem Auge, aus dem Sinn.“

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 6 – Nicht mein Problem!"

Frau mit zwei Avocado-Hälften
Vegan? Sie wird es dir ganz sicher unter die Nase binden! (Foto: Arina Krasnikova/Pexels)

Woran erkennst du einen Veganer?
Er sagt es dir!

So lautet ein beliebter Witz über vegan lebende Menschen.

Implizieren soll dieser Witz vermutlich, dass Veganer*innen (in Kreisen, in denen solche Witze erzählt werden, wird selten eine geschlechtergerechte Sprache benutzt, daher gehe ich davon aus, dass auch Veganerinnen "mitgemeint" sind) anderen Menschen bei jeder Gelegenheit ihre Vorliebe für pflanzliche Kost unter die Nase binden. Zusätzlich impliziert die Pointe, dass im penetranten Erwähnen der veganen Ernährungsweise auch ein, zumindest subtiler, Vorwurf steckt: Die Rezipient*in dieser Botschaft solle ihre Nahrungsauswahl doch bitte einmal überdenken.

Habe ich schon zu viel hineininterpretiert? Ich vermute eher zu wenig!

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 5 – Sie sagt es dir"

Im Notfallbeutel: Maiswaffel und Nusskernmischung
Hilfe aus dem Notfallbeutel: Maiswaffeln und die Nusskernmischung waren immer greifbar

Es fühlt sich schon nach Routine an. Der zweite Veganuary* hat begonnen, Tag vier ist geschafft. Was im vergangenen Jahr noch viel Vorbereitung bedurfte, läuft in diesem Jahr einfach mit und ist zur täglichen Routine geworden. Und das, obwohl ich in diesem Jahr bereits einige Tage unterwegs war.

Januar 2024: Der "Notfallbeutel" mit Nusskernmischung, Maiswaffeln und der Wasserflasche war mein ständiger Begleiter, Hauptlektüre war die Zutatenliste der Produkte im Supermarkt. Solange, bis ich ein Standardsortiment gefunden hatte und mir zunächst ein möglichst einfacher Einkauf wichtiger war als Abwechslung auf dem Speiseplan.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 4 – Notfallbeutel adé, Veganuary II."

Keks und Hafer-Cappuccino
Der Keks zum Hafer-Cappuccino - Eine freundliche Zugabe, die Fragen aufwirft

Es gibt sie zum Kaffee, auch zum Hafer-Cappuccino: die kleine Süßigkeit, ein Happen, eine Aufmerksamkeit des Hauses. In vielen Cafés und Restaurants in Deutschland gehört sie einfach dazu. Der frisch gebackene Keks im Bäckereicafé, die eingeschweißte Schoko-Kaffeebohne, der Karamellkeks oder in guten Häusern ein einzeln verpacktes Schokoladentäfelchen. Diese Beilage ist eine nette Geste, die sagt: „Hier, ein kleiner Luxusmoment für Sie!“
Ganz ohne die Not, extra eine Nachspeise zu bestellen. Ich empfand das immer als eine erfreuliche Überraschung und aß den Keks oder das Täfelchen gern.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 3 – Nur ein hauchdünnes Schokoladentäfelchen zum Kaffee?"

Wintergemüse vegan
Feinstes Wintergemüse, köstlich angerichtet und durch und durch vegan

Es war nur eine kurze Frage und ich zögerte, sie zu stellen: „Sind die vegan?“

Wir hatten ganz wunderbar gegessen. Wirklich kreative, besonders zusammengestellte Gerichte, saisonal, biologisch und vegan. Das Restaurant, ländlich in Norddeutschland gelegen, hat zwar die ganze Palette im Angebot: Fleisch, Fisch und vegetarisch stehen in der Karte. Auf Nachfrage, und am besten mit Vorankündigung, wird aber sehr gerne ein komplettes Menü in vegan zubereitet, das verspricht die Internetseite. Den Wunsch "vegan" hatten wir also bei der Tischreservierung angemeldet und bei der Bestellung nochmals betont, alles bestens. Die Gerichte waren dann auch, ich wiederhole es gern, äußerst köstlich, kreativ und saisonal zusammengestellt und ganz augenscheinlich vegan.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 2 – Ist es wirklich vegan? Eine Vertrauensfrage"

Nudeln mit Soja-Hack
Auf den Inhalt kommt es an: Hackfleischimitat aus Soja

„Ach, ich mache mir übrigens demnächst mein Gemüse aus Mett!“ – Es war mal wieder veganes Bullshit-Bingo in der Mittagspause im Aufenthaltsraum unter Arbeitskollegen. Drei von ihnen grinsten feist, ich rollte innerlich mit den Augen, hielt aber nach außen die Fassung. Ich setzte mich mit meinem Chili con Tofu zu ihnen, aber möglichst nicht zu nah an ihre aufgewärmten Mikrowellen-Gerichten. Nase zu, Sinne zu, Fokus auf mein köstliches Gericht. Schön scharf, mit Soja-Hack. Oder mit „granulatartig verarbeitetem Soja mit hackfleischähnlicher Konsistenz“. War das für den scherzenden Kollegen ausreichend politisch korrekt ausgedrückt? Denn es als Soja-Hack zu bezeichnen, hat ja offenbar seine zartfühlende Seele derart verletzt, dass er sich zu dem oben erwähnten Scherz bemüht fühlte.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 1 – Veganes Hack: Form oder Inhalt?"

Veganes Nudelgericht mit Linsen
Pasta vegan - köstlich, nicht nur im Veganuary

Hallo Welt. Ich heiße Oliver. Und ich möchte veganer werden. Vielleicht kein Veganer, aber immer veganer!

Das ist die erste Zeile eines Artikels, mit dem ich ein veganes Blog begann, das ich aus mehreren Gründen nicht weiterführe. Den Text dort schrieb ich vor etwa einem Jahr und ich stelle zufrieden fest: Ja, ich lebe nun deutlich veganer, wenn auch (noch) nicht zu 100 Prozent. Aber daran arbeite ich noch.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 0 – Immer veganer"