Springe zum Inhalt

Krokus Gartengeschichten
Violette Tupfer auf der Wiese: Krokustage im Frühjahr

Krokustage, Narzissentage

Die Sonne wärmte die Hügel in der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt schon kräftig. Das Thermometer kletterte in die zweistelligen Grade, auch wenn es sich nachts noch bis unterhalb der Null verkroch. Aber: Das Leben kehrte zurück, im frühen März unseres ersten Frühlings im Garten.

Die Schneeglöckchen waren verblüht und auf dem Rasen machte sich in violetter Pracht eine Krokusvielfalt breit. Die ersten Farbtupfer im Grüngelb des noch winterlichen Rasens. Vorne, auf dem Beet, ganz klein, hob sogar schon eine Narzisse ihren gelben Kopf aus dem Boden. Wir gingen beinahe täglich in den Garten, bei Sonnenschein in jedem Fall, und werkelten, bis es uns dann doch fröstelte, trotz Sonne auf der Terrasse.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Tag des Schmetterlingflieders"

Mein Problem: Pizza mit Brokkoli und Schmelzmasse auf Mandelbasis

Douglas Adams beschreibt in seiner Romanserie „Per Anhalter durch die Galaxis“ einen sehr effizienten Trick, etwas unsichtbar zu machen. Man müsse es nur mit einem PAL-Feld belegen. PAL steht für Problem anderer Leute. Mit diesem Feld kann man Dinge, Raumschiffe beispielsweise, für andere Menschen unsichtbar machen, da sie denken: „Oh, da habe ich nichts mit zu tun, also sehe ich es gleich besser nicht.“

So geht es mir auch, zunehmend häufiger und mit einer wachsenden Anzahl an Dingen. „Ist nicht mein Problem, habe ich nichts mit zu tun, aus dem Auge, aus dem Sinn.“

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 6 – Nicht mein Problem!"

Winter Gartengeschichten
Kaum, dass der Winter Schnee gebracht hätte, wuchsen die Schneeglöckchen

Winter lag über der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt. Nicht in Form von Schnee oder Frost, eher als ein Gefühl der Verlassenheit. Unsere Besuche waren selten und kurz. Ein Blick auf die kargen Beete, den Rasen, die neuen Maulwurfshügel. Stets fielen uns noch ein paar Dinge auf, die wir besser in den Schuppen räumen sollten, falls es doch mal richtig frostig würde. Den Boden um die kälteempfindlichen Büsche abdecken?

...weiterlesen "Gartengeschichten: Winter auf der Scholle"

Frau mit zwei Avocado-Hälften
Vegan? Sie wird es dir ganz sicher unter die Nase binden! (Foto: Arina Krasnikova/Pexels)

Woran erkennst du einen Veganer?
Er sagt es dir!

So lautet ein beliebter Witz über vegan lebende Menschen.

Implizieren soll dieser Witz vermutlich, dass Veganer*innen (in Kreisen, in denen solche Witze erzählt werden, wird selten eine geschlechtergerechte Sprache benutzt, daher gehe ich davon aus, dass auch Veganerinnen "mitgemeint" sind) anderen Menschen bei jeder Gelegenheit ihre Vorliebe für pflanzliche Kost unter die Nase binden. Zusätzlich impliziert die Pointe, dass im penetranten Erwähnen der veganen Ernährungsweise auch ein, zumindest subtiler, Vorwurf steckt: Die Rezipient*in dieser Botschaft solle ihre Nahrungsauswahl doch bitte einmal überdenken.

Habe ich schon zu viel hineininterpretiert? Ich vermute eher zu wenig!

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 5 – Sie sagt es dir"

Schöne Gedanken
Schöne Gedanken denken üben: Philosophie mit Eichhörnchen

Ja, nu aber: Mal schöne Gedanken machen, hopp-hopp! Schließlich ist ein neues Jahr. Das kann nicht so miesepetrig weitergehen, wie das vergangene Jahr. Positiv sein! Avanti-avanti! Kopf hoch, alles eine Frage der Einstellung, zacki-zacki, spicki-spacki! 1-2-3, auf Los geht’s los! Klatsch-klatsch in die Hände, Miesepeter-Ende! Schacka-lacke-wacker-wacker!

So. Das ist Selbstmotivation genug. Modus steht auf positiv. Nu aber los:

...weiterlesen "Schöne Gedanken denken üben"

Im Notfallbeutel: Maiswaffel und Nusskernmischung
Hilfe aus dem Notfallbeutel: Maiswaffeln und die Nusskernmischung waren immer greifbar

Es fühlt sich schon nach Routine an. Der zweite Veganuary* hat begonnen, Tag vier ist geschafft. Was im vergangenen Jahr noch viel Vorbereitung bedurfte, läuft in diesem Jahr einfach mit und ist zur täglichen Routine geworden. Und das, obwohl ich in diesem Jahr bereits einige Tage unterwegs war.

Januar 2024: Der "Notfallbeutel" mit Nusskernmischung, Maiswaffeln und der Wasserflasche war mein ständiger Begleiter, Hauptlektüre war die Zutatenliste der Produkte im Supermarkt. Solange, bis ich ein Standardsortiment gefunden hatte und mir zunächst ein möglichst einfacher Einkauf wichtiger war als Abwechslung auf dem Speiseplan.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 4 – Notfallbeutel adé, Veganuary II."

Schreiben Metabetrachtungen
Selbstreferenz: Schreiben schreiben - Über das Schreiben schreiben

Eigentlich finde ich es ja großen Mist. Es gibt nichts Schlimmeres als Schreiben über das Schreiben. Metabetrachtungen über das Schreiben, quasi. Das ist wie Lesen über das Essen. Es ist einfach kein Essen. Also auch nicht richtiges Schreiben.

In dem Moment, da ich oder jemand anderes der/die schreibt, sich ans Werk begibt, über Inhalte nachsinnt, über eine Geschichte, ein Thema, einen Plot, über einen Stil, eine Erzählperspektive, vielleicht auch schon über literarische Kniffe und pointierte Momente nachdenkt, da macht sie/er sich Gedanken über das Schreiben.

...weiterlesen "Metabetrachtungen über das Schreiben"

Keks und Hafer-Cappuccino
Der Keks zum Hafer-Cappuccino - Eine freundliche Zugabe, die Fragen aufwirft

Es gibt sie zum Kaffee, auch zum Hafer-Cappuccino: die kleine Süßigkeit, ein Happen, eine Aufmerksamkeit des Hauses. In vielen Cafés und Restaurants in Deutschland gehört sie einfach dazu. Der frisch gebackene Keks im Bäckereicafé, die eingeschweißte Schoko-Kaffeebohne, der Karamellkeks oder in guten Häusern ein einzeln verpacktes Schokoladentäfelchen. Diese Beilage ist eine nette Geste, die sagt: „Hier, ein kleiner Luxusmoment für Sie!“
Ganz ohne die Not, extra eine Nachspeise zu bestellen. Ich empfand das immer als eine erfreuliche Überraschung und aß den Keks oder das Täfelchen gern.

...weiterlesen "Veni, vidi, vegi 3 – Nur ein hauchdünnes Schokoladentäfelchen zum Kaffee?"

Lost Place Grenzbahnhof Schwanheide
Vergitterte Fenster, löchriges Dach: Hier waren die Grenzeinheiten der DDR stationiert

Grenzkontrollpunkt der DDR an der Transitstrecke Hamburg - Berlin

Das war ein abenteuerlicher Ausflug ins westliche Mecklenburg. Am Bahnhof Schwanheide, wo heute Regionalzüge halten, die Schnell- und Güterzüge durchrauschen, steht ein hässlicher Betonklotz. Die Fenster scheibenlos, doch vergittert, die Wände beschmiert, Schutt lagert auf dem Gelände, seit vielen Jahren schon, wie es aussieht. Verkauft wurde es an verschiedene Investoren, eine wirtschaftliche Nutzung scheint kaum umsetzbar. In den 1980-er Jahren waren hier die Grenztruppen der DDR untergebracht. Sie kontrollierten alle Züge auf der Transitstrecke Hamburg - Berlin und im grenzüberschreitenden Verkehr. Das taten sie äußerst penibel, berichtete Norbert Weise, der ehemalige Fahrdienstleiter der Deutschen Reichsbahn.

...weiterlesen "Mit der Nordtour unterwegs: Lost Place am Bahnhof Schwanheide"

Herbst Gartengeschichten
Der Herbst kam, er war unausweichlich

In der Gartenkolonie am See, am Rande der Stadt, wurde es Herbst. Er kam und er war unvermeidlich. Die sonnigen, warmen Tage des Septembers waren vergangen, der Oktober brachte kühle Frische in die Hügel am See, auf denen sich die Parzellen der Kolonie erstreckten. Die Farben änderten sich. Aus dem brillanten Blau des Sees, das der Sommer noch erstrahlen ließ, auf dem die Sonnenstraße an vielen Tagen funkelte, wurde ein sanftes Grau. Doch es sollte noch bis in den November dauern, bis sich die an den Bäumen verbliebenen Blätter nennenswert verfärbten. Die verblühten Stauden, die Zinnien und der Sonnenhut, waren gestutzt, zerkleinert und auf die Komposthaufen verteilt. Für die Igel legten wir einige Äste übereinander, bedeckten sie mit Laub und Rinde, ein Versteck für den nahen Winter. Es roch feucht, modrig, ein Duft, der Pilze treiben lässt. Er war es, dieser Duft, der den Herbst in seiner Unerbittlichkeit verriet, der mitten hinein stach ins sonnenverwöhnte Herz.

...weiterlesen "Gartengeschichten: Es wurde Herbst"