Hallo Welt. Ich heiße Oliver. Und ich möchte veganer werden. Vielleicht kein Veganer, aber immer veganer!
Das ist die erste Zeile eines Artikels, mit dem ich ein veganes Blog begann, das ich aus mehreren Gründen nicht weiterführe. Den Text dort schrieb ich vor etwa einem Jahr und ich stelle zufrieden fest: Ja, ich lebe nun deutlich veganer, wenn auch (noch) nicht zu 100 Prozent. Aber daran arbeite ich noch.
Ich mag Oliven, ich mag Rosenkohl, auch Grünkohl, Blumenkohl und Brokkoli. Ich esse gerne Pizza, am liebsten mit Spinat oder Zwiebeln, wenn immer möglich mit pflanzlichem Käse. Ich esse gerne Salat, hin und wieder auch Rohkost. Ich mag Birnen, Mandarinen und Orangen. Ich esse gerne Mohnbrötchen mit Rübensirup. Und manchmal muss es einfach Pommes frites sein, gerne auch mit Mayonnaise. Meine Lust auf Kuchen oder Eis ist zuletzt allerdings kontinuierlich gesunken. Selten esse ich noch Käse aufs Brot und Fisch, den ich in Ausnahmen im vergangenen Jahr noch aß, esse ich nun nicht mehr.
Ich mag wenig mit Kürbis, von Bananen bin ich kein Fan. Ich trinke lieber Tee als Kaffee. Und Mettbrötchen finde ich ekelhaft. Vieles mit Fleisch finde ich unappetitlich. Schon der Geruch! Ich meide Fleischtheken, Grillwagen auf Supermarktparkplätzen., Buffets mit Schnitzeln und Hähnchenbrust und auch Grillabende bereiten mir Unbehagen. Am unappetitlichsten von allen Fleischdüften ist in meiner Wahrnehmung Gulasch. Doch Bratwurst hingegen rieche ich manchmal sogar gern. Auch wenn ich die Varianten vom Tier seit vielen Jahren nicht mehr gegessen habe.
Seit meinem 20. Lebensjahr ernähre ich mich vegetarisch. Das ist mehr als die Hälfte meines Lebens. Den Schritt ging ich, weil ich es zunehmend unappetitlich fand, tote Tiere zu essen, die in der Regel unter unsäglichen Bedingungen gehalten, gemästet und getötet wurden. Auch, weil ich immer schon keinen Sinn darin fand, eine große Menge an Viehfutter anzubauen, um damit nur einen Bruchteil davon als Mahlzeiten mit Fleisch produzieren zu können. Welch eine Verschwendung von Lebensmitteln und Energie! Mit der ungünstigen Umweltbilanz und dem hohen Anteil der Fleischproduktion an klimaschädlichen Gasen habe ich mich erst über die Jahre beschäftigt. Das hat mich in meiner Einstellung zum Fleischverzicht noch bestärkt, der für mich nie ein Verzicht war.
Und nun möchte ich veganer werden, mich also noch veganer ernähren, immer veganer. Je mehr ich mich mit Ernährung, Nachhaltigkeit und auch dem gesundheitlichen Aspekt von pflanzlicher Nahrung beschäftige, desto mehr möchte ich das. Der größte Schritt dabei war für mich die Teilnahme am Veganuary. Im Januar 2024 habe ich mich ausschließlich pflanzlich ernährt. Überraschenderweise fand ich das sehr einfach. Seither ist es mir gelungen, mich mit Ausnahme von ein bis zwei Mahlzeiten rein pflanzlich zu ernähren. Ausnahmen sind meistens soziale Anlässe, an denen eine genaue Kommunikation meines Speiseplanes im Vorfeld zu kompliziert wäre, sprich: gesellige Anlässe, bei denen ich nicht eine Scheibe Toast mit Senf essen möchte. Und vorher noch nachfragen, ob das Toast denn auch vegan sei. Ja, da ist noch Luft nach oben, daher das Motto: „Immer veganer!“
Mir ist es wichtig, mich klimafreundlich zu verhalten, also auch eine Ernährung zu wählen, die umweltverträglich ist. Eine Ernährung, die es in Zukunft schafft, 10 Milliarden Menschen auf der Welt gerecht zu ernähren. Das ist das erwartete Maximum, das etwa in der Mitte des 21. Jahrhunderts erreicht werden wird. Da führt für mich kein Weg um vegane Ernährung herum, wenn wir unseren Planeten nicht ganz ausquetschen wollen. Natürlich müssen sich nicht 100 % aller Menschen zu 100% vegan ernähren, um die Welt zu retten. Aber fast alle deutlich mehr, als es jetzt der Fall ist. Dass eine vegane Ernährung auch gesünder ist, als eine Kost, die reich an Fleisch und Tierprodukten ist, davon bin ich inzwischen ebenfalls überzeugt, das belegen auch zahlreiche wissenschaftliche Studien.
Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffen werde, mich zu 100 % vegan zu ernähren (und vegan zu leben), doch möchte ich von meinem jetzigen Punkt aus noch veganer werden. Gefühlt habe ich mich dem im zurückliegenden Jahr, besonders seit Januar, zu 90 % genähert. Ich kenne nun meine Stolpersteine, bin aber bereit, es weiter zu probieren. Besonders eine klare (und aus meiner Sicht hoffentlich wenig anklagende) Kommunikation vor Einladungen, hat mir dabei schon viel geholfen. Und vielleicht kann ich ja irgendwann von mir sagen: Ich bin Veganer.
"Veni, vidi, vegi" war die monatliche Kolumne zu Themen rund um die vegane Lebensweise auf dem Blog "Einfach VEG". Da ich den Blog aus mehreren Gründen nicht mehr weiterführe, erscheint die Kolumne nun hier. Dieser Artikel ist die "Nullnummer", also der Prolog zu einer regelmäßig erscheinenden Kolumne.